Einladung

Was mich an italienischen Städten immer so fasziniert, sind die vielen Kirchen. Groß oder klein stehen sie mehr oder weniger beachtet im Trubel der Stadt herum. Da sind die großen Dome wie in Bologna oder Florenz, Militär steht davor, Menschenschlangen die hineinwollen ebenso – und man kommt nur nach ausführlicher Sicherheitskontrolle durch die Tür. Befremdlich.

Mir sind da die vielen kleine, unscheinbareren Kirchen lieber. Auf dem Platz herrscht Gewimmel, ich gehe durch die Tür – und schon ist man in einer anderen Welt. Still, irgendwo brennen Kerzen, meist sind nur wenige Menschen hier. Oder es findet gerade - auch am helllichten (Wochen-)Tag - eine Messe statt.

Häufig sind hier Menschen zu finden, die sich für die künstlerische Ausstattung, für die Kirche an sich interessieren. Und das ist ja durchaus interessant. Da gibt es Kirchen, die sind vor 1.600 Jahren aus einem römischen Heiligtum entstanden. Das sieht man, das spürt man. Dort ist das Heilige Grab aus Jerusalem nachgebaut, da hängt ein großer Meister an der Wand. Und Gebeine von irgendwelchen Märtyrern liegen meist auch herum.

Aber warum wurden diese Kirchen alle gebaut? Für die vielen Madonnen oder die Engelchen, die allüberall herumschweben? Ich suche verzweifelt – manchmal muss ich lange suchen, bis ich in irgendeiner Ecke Jesus finde. Meist am Kreuz hängend. Verloren, verlassen, allein.

Aber dann stehe ich in einer Kirche in Pisa plötzlich vor ihm. Beziehungsweise er vor mir. Einladend. Mit einer leichten Handbewegung sagt er: Komm!

Wie in der Jahreslosung 2022:

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37)

Lange bleibe ich zu seinen Füßen sitzen. Denke über seine Einladung nach. Was es bewirkt hat, dass ich diese Einladung mal angenommen habe. Dass Jesus wie ein Freund immer mit mir unterwegs ist. Dass er wirklich der Auferstandene ist, dass er lebt, dass er erfahrbar ist. Dass ich mich mit ihm unterhalten kann.

Ich wünsche Dir, dass Du diese Einladung kennst und sie angenommen hast. Wenn nicht – dann nimm sie an!