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Auftanken

Mit dem Auto ist es einfach: wenn die Benzinanzeige leuchtet, fährt man an die nächste Tankstelle und tankt das Auto auf. Fertig.

Als Eisenbahnfan weiß ich, dass bei einer Dampflok das ganze Prozedere viel umständlicher ist und auch länger dauert. Deshalb gibt es ja auch keine Dampfloks mehr im Regeleinsatz. Zu aufwändig, zu teuer. Nach eine längeren Fahrt muss die Dampflok ins Bahnbetriebswerk. Dort bekommt sie Kohlen und Wasser für die neue Fahrt. Und noch etwas anderes ist ganz wichtig, damit das Feuer wieder so richtig brennt und die Dampflok wieder auf große Fahrt gehen kann: Sie muss entschlacken. Alle festen Rückstände, die vom Feuer übrig bleiben, also die Schlacke, müssen entfernt werden. Das geschieht meist über eine Schlackegrube. Die Schlacke setzt sonst den Feuerrost mit der Zeit zu, die Luftzufuhr wird immer weniger und das Feuer kann nicht mehr so gut brennen.

Und wie ist es bei uns Menschen? Auch bei uns ist das offenbar ab und an nötig. Auch müssen ab und an entschlacken, Ballast abwerfen und neu auftanken. Sonst droht ein Burnout – so etwas wie eine Volkskrankheit in unserer Zeit, in der auch wir beruflich kostengünstig funktionieren müssen. Wir sollten ab und an raus aus unserer Tretmühle, das habe ich in meinem Leben nach und nach mühsam lernen müssen.

Ich war kürzlich zu einer Stillen Woche. Das mache ich seit einigen Jahren regelmäßig. Dort kam ich dick beladen an mit meinem Gepäck. Doch wenn ich zu viel Gepäck in den Händen habe, kann ich nichts Neues mehr in Empfang nehmen. Kann mich nicht von Gott beschenken lassen. Ich muss etwas los lassen, wegstellen, um wieder etwas Neues zu bekommen.

Burnout kann jeden treffen. Wie uns die Bibel schildert, sogar einen gottesfürchtigen Propheten wie Elia. Gerade hat er noch für seinen Gott einen großen Zauber veranstaltet, in dem sich Gott als der eine und einzige Gott präsentierte, nun ist er total erschöpft.

Und er legte sich hin und schlief unter dem Ginster. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss!  Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb. (1. Könige 19,5-8).

Was braucht es dann: sich einfach fallen lassen in die Arme Gottes, schlafen, essen und trinken, sich versorgen lassen. Dann bekommt man neue Kraft – und sogar einen neuen Auftrag von Gott, wie Elia. Lest mal weiter in dieser spannenden Geschichte.

 

Und dann kann man wieder wie eine entschlackte und mit neuen Kohlen und Wasser beladene Dampflok sein: voll brennendem Feuer, neuem Fahrauftrag und einem neuen klaren Ziel vor Augen.

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