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Zumutung, Teil II

Uns wird zur Zeit viel zugemutet. Maske tragen, Abstand halten, Kontakte beschränken, schon wieder Reisebeschränkungen…

In meinem letzten Blog erzählte ich von den Zumutungen, die Gott Mose auferlegte. Eine Geschichte, nachzulesen in der Bibel im Alten Testament.

Aber auch das Neue Testament kennt zahlreiche Zumutungen.

Jesus mutet seinen Jüngern einiges zu. Überfordert sie sogar manchmal. Da ist diese Szene am See Genezareth. Tausende Menschen sind zusammengelaufen, um Jesus zu hören. Den ganzen Tag predigt er und heilt ihre Kranken. Die Jünger sind am Abend fix und fertig und weisen Jesus dezent darauf hin, dass er nun die Leute wegschicken soll, damit sie sich zu Hause etwas zu Essen machen können. Und Jesus? Er sagt: Kümmert ihr euch! Mutet den Jüngern zu, sich nach diesem langen Tag spontan Gedanken über die Verpflegung der Leute zu machen. Und nicht genug. An anderer Stelle sagt er noch viel drastischere Zumutungen:

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. (Matthäus 10,37)

Jesus spricht davon, dass ihm nachzufolgen bedeutet, alles andere aufzugeben, er spricht an anderer Stelle sogar von Verfolgungen.

Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. (Matthäus 10,16)

Das sind doch echte Zumutungen. Das klingt nicht danach, dass Christsein ein Zuckerschlecken ist. Nicht danach, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen.

Aber schalte jetzt nicht ab. Lass dich davon abschrecken.

Ist es nicht so, dass Zumutungen notwendig sind?

Ohne die Zumutungen in unserem Leben würden wir auf dem Stand eines kleinen Kindes stehen bleiben. Ohne Zumutungen würden wir heute noch in Tierfell gekleidet durch die Uckermark hüpfen. Zumutungen sind notwendig, dass wir reifen können als Menschen. Und auch zum Wachsen als Christ gehört es dazu, sich den Zumutungen zu stellen.

Jesus hat seinen Jüngern mit seinem Tod am Kreuz und den folgenden Ereignissen viel zugemutet. Trotzdem hat er sie überzeugt. Die meisten von ihnen starben später als Märtyrer.

Offenbar haben die Jünger das alles letztlich nicht als Zumutung empfunden, sondern die Ereignisse, das Leben mit Jesus, sein Vorbild waren für sie Ansporn, es ihm nachzutun.

Zumutung – das ist die negative Sicht. Ein anderes Wort beschreibt die Zumutungen positiver: Herausforderungen.

Es ist ja auch nicht so, dass nur in der Bibel solche Zumutungen stehen.

Nein, unser ganz normales Leben selbst hält zahlreiche Zumutungen für uns bereit. Oder andersherum betrachtet: Herausforderungen.

Wir werden heraus-gefordert.

Heraus-gefordert aus dem, was ist und was uns gefangen hält.

Heraus-gefordert aus unserem manchmal einfachen, stillen, vielleicht auch langweiligen Leben.

Herausforderungen – das klingt doch mehr nach etwas Faszinierendem, Spannendem, oder?

Gott fordert dich heraus. Heraus, wirklich heraus aus dem, was ist.

 

Das ist das Positive. Das ist die Gute Nachricht!

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