In diesen Zeiten

„In diesen Zeiten“ – diese Floskel höre ich zur Zeit häufig. Sicher, wir leben in bewegenden und ungewöhnlichen Zeiten. Aber ist es nicht immer so?

Wenn ich alleine auf mein Leben, das nun schon über 60 Jahre dauert, blicke, so fallen mir etliche ungewöhnliche Zeiten ein, die genauso beängstigend waren. Der Vietnamkrieg zum Beispiel oder die Hochrüstung mit Pershing und SS20 Raketen. Ein falscher Knopfdruck hätte in den 1980er Jahren das Leben auf der Erde auslöschen können.

Blicke ich auf das Leben meiner Eltern und Großeltern, sehe ich noch mehr von „diesen Zeiten“: Flucht und Vertreibung aus der Heimat, Kriegsgefangenschaft im Bergbau unter Tage, Bombennächte im Zweiten Weltkrieg, Hunger und Schützengraben im Ersten Weltkrieg. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen bis in biblische Zeiten.

In Psalm 31,16 setzt der Psalmdichter einen anderen Schwerpunkt: „Meine Zeit steht in deinen Händen“. In Gottes Händen. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wir haben es im Letzten nicht in der Hand, was um uns herum geschieht und uns beeinflusst.

Aber wir dürfen vertrauen, dass der, der die Zeit gemacht hat, uns liebt und uns nicht aus den Augen lässt. Das ist auch „in diesen Zeiten“ ein Grund zur Beruhigung für mich.

Wenn Du und ich es annehmen, dass die Zeit in Gottes Hand ist, dann wird es ruhiger. Das ist eine Entscheidung, ein Aktivwerden. Du und ich müssen nicht passiv auf das reagieren, was auf uns einstürzt.

So wie es in einem wunderschönen Lied von Peter Strauch mit dem Titel des Psalmwortes heißt:

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Sorgen quälen und werden mir zu groß.

Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?

Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.

Vater, du wirst bei mir sein.

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

Ich wünsche dir solche einen ruhigen Tag heute!